Maiszüchtung bei Syngenta

Maissaatgut Züchtung

Maiszüchtung ist hochkomplex, weil unterschiedliche Parameter wie z. B. Ertrag, Futterwert und Ertragssicherheit gleichzeitig bearbeitet werden. Seit 27 Jahren überprüft Syngenta das Konzept „Züchtung für die Kuh“ mit eigenen Fütterungsstudien.

So wird sichergestellt, dass die Sorten immer die Bedürfnisse des Landwirtes, vor allem aber die Bedürfnisse der Milchkuh, erfüllen. Die moderne Maiszüchtung integriert modernste Techniken (z. B. Dihaploide und molekulare Marker) in traditionelle Methoden. Das Ziel sind ertragsstabile Sorten, die ihre Eigenschaften in allen Umwelten zuverlässig beibehalten.

Globales Know-how für exzellente Ergebnisse

In Europa betreibt Syngenta sechs Zuchtstationen, die alle ein Ziel verfolgen: Landwirten und Industrie die bestangepassten Maissorten für Anbau und unterschiedlichste Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Dabei profitieren wir stark von unserem weltweiten Netzwerk mit Zuchtstationen in Nord- und Süd-Amerika, Südafrika und Asien, das uns umfangreiches genetisches Material liefert. So erreichen wir eine hohe Biodiversität unserer Sorten, die wir weiter kontinuierlich verbessern.

Das Ergebnis dieser Aktivität ist ein Portfolio mit über 100 Sorten, die an die verschiedenen Umweltbedingungen, Stressfaktoren, Krankheiten und Schädlinge angepasst sind. Jedes Jahr erweitern wir dieses Portfolio durch die Einführung von rund 20 neuen, wettbewerbsfähigen Sorten.

Selektionskriterien werden von den Bedürfnissen unserer Kunden geleitet

Unsere Produkteteams definieren Sortenprofile, die von Landwirtschaft und Industrie in den verschiedenen Anbauregionen benötigt werden. Die Züchter bauen dann die Selektion der verschiedenen Merkmale auf den Anforderungen des Marktes auf.

Beispiele von Schlüssel-Merkmalen

Saatgutzüchtung Produktprojekt Früh

Produkt-Projekt "Früh"

Sehr frühe und frühe Silo- und Körnermaissorten für Nord-Europa

• Silage-Qualität: Stärkegehalt, Zellwand-Verdaulichkeit, Fasergehalt, verwertbare Energie für Milch- und Fleischprodukion.
• Toleranz gegen Wurzellager
• Rost- und Brand-Toleranz

Saatgutzüchtung Produktprojekt Mittel

Produkt-Projekt "Mittel"

Mittelfrühe, mittelspäte und späte Körnerhybriden für zentral West- und Ost-Europa

Kornertrag und Ertragsstabilität unter Trocken- und Hitzestress, schnelle Kolben-Abtrocknung, Toleranz gegen Stängel-Lager, Toleranz gegen Kolben-Fäule: Typen mit niedrigen Mykotoxin-Gehalten

Saatgutzüchtung Produktprojekt Spät

Produkt-Projekt "Spät"

Späte und sehr späte Korn-Hybriden für Süd-Europa (für Italien auch Silage)

Schnelle Kolben-Abtrocknung, Toleranz gegenüber Stängel- und Wurzel-Lager, Toleranz gegenüber Kolben-Fäule: Typen mit niedrigen Mykotoxin-Gehalten. MDMV und MRDV-Virus-Toleranz sowie Brand-Toleranz

Hintergrundinfos aus der Syngenta Maiszüchtung

Am Anfang steht die Definition der Zuchtziele:

  • Ertrag unter besten Bedingungen, der aber auch bei Wasser- oder Kältestress stabil bleibt
  • Zudem Futterwert, Standfestigkeit und Toleranz gegenüber Blattkrankheiten

Geeignete Quellen für diese Eigenschaften finden sich meist in späterem Mais der europäischen und amerikanischen Syngenta Programme. Bei Syngenta werden folgende Genpools genutzt, um neue Hochleistungshybriden zu entwickeln:

Flint (klassischer Hartmais)
Typisches frühes Silomaismaterial mit exzellenter Jugendentwicklung, früher Blüte und früher Stärkeeinlagerung
Bringt Ertragsstabilität unter kühlen Bedingungen
Iodent (Iowa Experiment Station Reid Yellow Dent)
Wurde Anfang des letzten Jahrhunderts aus originären Linien Amerikas selektiert
Zeichnet sich durch relativ frühe Abreife und sehr hohes Körnermaispotenzial aus
Brachte das Leistungspotenzial des amerikanischen Körnermaismaterials in den europäischen Markt ein
Beschleunigte die Maiszüchtung in Europa in den 1970er Jahren
Stiff Stalk
Zentraler Genpool mit später Reife (FAO 300-500)
Steht für Stabilität und Standfestigkeit
Bestimmt maßgeblich das Dry down (Kornabtrocknung) einer Sorte
Im Norden begrenzt durch mangelnde Kältetoleranz und Stängelfusariosen („Premature Death“)
Lancaster
Sehr spätes Körnermais-Material)
Typisch bei Hochleistungshybriden für Italien, Türkei, Griechenland
Sehr hohes Leistungspotenzial
Ertragsquelle in Züchtungspopulationen

Eine Besonderheit des europäischen Syngenta Züchtungsprogramms ist die Bearbeitung der Flint- und Iodent-Genpools mit spezifischer Selektion auf Futterwert. Diese hochverdaulichen Linien finden sich in den Powercell Sorten. Die Abbildung zeigt, welche Möglichkeiten bei Syngenta für die Züchtung neuer Linien und Hybriden zur Verfügung stehen.

Bis solches Material dann im Markt ankommt, vergehen 10 Jahre. Neue Herausforderungen wie Klimawandel oder neu einwandernde Krankheiten verlangen die Weitsicht des Züchters, um am Ende die richtigen Sorten anbieten zu können. In Europa betreibt Syngenta Zuchtprogramme für den deutschen, ukrainischen, französischen, ungarischen und italienischen Markt. Neben eigenen Linien werden dort auch Linien aus der weltweiten Forschung geprüft. Grundsätzlich verläuft ein Zuchtprogramm in 3 Stufen

Genetische Variation erzeugen
Ausgangskreuzung, Doppel-Haploid-Linien-Produktion oder Selbstung*
Vorselektion (molekulare Marker) und Anbau an Pathologie-Standorten
Produktion von Experimentalhybriden
Elternlinien entwickeln
Breiter Anfangsbestand: 5000 Hybriden (Prüfung auf 7 Orten)
Vorauswahl: 2x 500 Hybriden (Prüfung auf 20 Orten)
Experimental-hybriden testen
Weitere Selektion: 700 neue Hybrid-Kombinationen (Prüfung auf 40 Orten)
Endauswahl: 70 Hybriden (Prüfung auf 60 Orten)
Anschließend folgen Sortenzulassung, Erhaltungszüchtung, Produktion und Vermarktung

*Selbstung ist die Erzeugung von Samen durch Selbstbefruchtung.

Da der heimische Mais in nur 6 Monaten wächst und abreift, wird die sogenannte "Kontrasaison" in den Tropen oder auf der Südhalbkugel genutzt, um die Generationsfolge zu verdoppeln. Das Versuchssaatgut der jeweils neuen Generation wird im "Winterzuchtgarten" auf der Südhalbkugel in Guatemala und Chile produziert. Die Auswahl der Linien und Experimentalhybriden durch den Züchter basiert aber immer auf den Versuchsergebnissen aus Europa, dem zukünftigen Markt der Sorten. Ein breites Versuchsnetzwerk von der Bretagne bis nach Polen und von Norddeutschland bis Ungarn soll die notwendige Stabilität der Sorten unter verschiedensten Witterungs- und Standortbedingungen garantieren. Darüber hinaus kann die Produktevaluierung auch besondere regionale Empfehlungen aus den Daten ableiten.

Bei der Planung der Züchtungspopulationen und der Auswertung der Ertragsversuche erfährt das Zuchtprogramm immer wieder neue Impulse durch Fütterungsstudien. Syngenta führt diese seit 1989 immer wieder durch, um neue Sortenkonzepte zu überprüfen und mit dem vorhandenen Material zu vergleichen. Das Ergebnis sind ertragreiche Sorten mit sehr hohem Futterwert. Auch das Powercell Konzept ist eine direkte Konsequenz daraus.