Regenerative Landwirtschaft: Das Beste aus zwei Welten

Syngenta
Erik Fyrwald Interview mit der NZZ

 

Basel,  Mai 2022 – Syngenta Group CEO Erik Fyrwald regt im Interview mit der NZZ am Sonntag eine wichtige Diskussion an: Welche Rolle spielt angesichts der drohenden globalen Nahrungskrise die biologische Landwirtschaft? Dabei macht er auch auf die Nachteile des Biolandbaus aufmerksam, speziell auf das «Yield Gap», also die Ertragslücken: Die Erträge im Biolandbau können laut Fyrwald je nach Nutzpflanze um bis zu 50 Prozent tiefer ausfallen als bei konventionellem Anbau. Die biologische Landwirtschaft benötigt also mehr Landfläche, um die gleichen Ertragsmengen zu erzielen.

Die Vision von Syngenta heisst regenerative Landwirtschaft. Heute gibt es die Zweiteilung zwischen konventioneller und Biolandwirtschaft, die beide ihre Vorteile haben, aber beide allein nicht den Anforderungen der Zukunft genügen. Die regenerative Landwirtschaft vereinigt die Vorteile von beiden Ansätzen: Von der biologischen Landwirtschaft das Bemühen um die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und natürlichen Vielfalt und den zielgerichteten Einsatz von modernsten Pflanzenschutzmitteln und Züchtungsmethoden zur Verhinderung von Ernteausfällen

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Interview.

Ist Syngenta gegen die biologische Landwirtschaft?

Nein. Wir sehen sowohl Vorteile sowie Nachteile im biologischen Landbau. Um die Vorteile von biologischem Anbau – wie das Bemühen um die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und natürlichen Vielfalt – mit dem gezielten Einsatz moderner Pflanzenschutzmittel und Züchtungsmethoden aus der konventionellen Landwirtschaft zur Verhinderung von Ertragsausfällen zu kombinieren, plädieren wir für einen dritten Weg, die «regenerative Landwirtschaft».

Spricht sich Syngenta gegen den Bio-Anbau aus, weil dort keine Pestizide verwendet werden?

Nein. Auch im Bio-Anbau werden Pestizide verwendet. In der Schweiz regelt die die sogenannte Betriebsmittelliste für den biologischen Landbau, welche Pestizide im biologischen Landbau eingesetzt werden dürfen. In der Schweiz werden mehr Pestizide verkauft, die in der biologischen Landwirtschaft anwendbar sind als Produkte, die nur in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden können.

Sind Pestizide im Bio-Anbau alle natürlichen Ursprungs und enthalten keine Chemie?

Nein. Viele Bio-Pestizide  kommen nicht direkt aus der Natur, sondern werden synthetisch hergestellt. Das betrifft zum Beispiel die im biologischen Landbau häufig eingesetzten Kupfersalze oder auch Schwefel, der so, wie er in der Natur vorkommt, nicht wasserlöslich ist. Damit er überhaupt im Pflanzenschutz angewendet werden kann, muss er mit Hilfe von chemischen Stoffen in einer wässrigen Suspension formuliert werden.

 

«Unsere Vision heisst regenerative Landwirtschaft. Heute gibt es die Zweiteilung zwischen konventioneller und Biolandwirtschaft. Beide haben ihre Vorteile, aber keine genügt den Anforderungen der Zukunft.»

Erik Fyrwald, CEO Syngenta Group

 

 

Sind auch Biobauern Kunden von Syngenta?  

Ja. Im Syngenta-Sortiment finden sich auch zahlreiche Produkte, die auf der Betriebsmittelliste für den biologischen Landbau stehen und dort zum Einsatz kommen. Die Hälfte der zehn meistverkauften Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz sind Bio-Pestizide.

Wo sieht Syngenta den grössten Nachteil des biologischen Anbaus?

Wir sehen den grössten Nachteil im «Yield Gap», also der Ertragslücke und der damit verbundenen Landineffizienz: Die Erträge im Biolandbau können je nach Nutzpflanze um bis zu 50 Prozent tiefer ausfallen als bei konventionellem Anbau. Die biologische Landwirtschaft benötigt also mehr Landfläche, um die gleichen Ertragsmengen zu erzielen. Es muss uns aber angesichts der wachsenden Weltbevölkerung gelingen, den Anbau auf bereits bewirtschafteten Flächen produktiver zu machen.

Ansonsten hätten Landwirte auf der ganzen Welt kaum eine andere Wahl, als noch mehr Wälder und andere Grünflächen abzuholzen. Die Rodung dieser Flächen würde das Klimaproblem aber nur noch weiter verschärfen, denn schliesslich sind die Wälder und andere natürliche Pflanzenbestände das wichtigste Werkzeug der Natur, um Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu filtern.

Was versteht Syngenta unter regenerativer Landwirtschaft?

Heute gibt es die Zweiteilung zwischen konventioneller und Biolandwirtschaft, die beide ihre Vorteile haben, aber beide allein nicht den Anforderungen der Zukunft genügen. Die regenerative Landwirtschaft vereinigt die Vorteile von beiden Ansätzen: Von der biologischen Landwirtschaft das Bemühen um die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und natürlichen Vielfalt und den zielgerichteten Einsatz von modernsten Pflanzenschutzmitteln und Züchtungsmethoden zur Verhinderung von Ernteausfällen.