Gewässerschutz in der Landwirtschaft

Unsere Wasserressourcen nachhaltig schützen

Die Schweiz ist ein sehr wasserreiches Land. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen diese natürliche Ressource zu schützen.

Auch die Landwirtschaft hat Auswirkungen auf unsere Gewässer. Ziel muss es sein, diese so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig die effiziente Produktion sicherer Agrarprodukte zu garantieren.

Hier finden Sie wichtige Informationen rund um das Thema Gewässerschutz und Pflanzenschutz. Auch die gesetzlichen Regelungen betreffend Abstandsauflagen zu Oberflächengewässer (Abdrift und Abschwemmung) finden sie hier.

  • Vermeidung von Oberflächengewässerbelastung durch Abdrift

    Als Abdrift wird die Menge von Pflanzenschutzmittel bezeichnet, die während einer Applikation durch Windströmungen aus der behandelten Fläche ausgetragen wird.

    Sie kann eine Reihe von unerwünschten Konsequenzen haben – die dringend vermieden werden müssen.

    • Ungleichmässige Verteilung des Mittels auf der eigenen Fläche, sowie der Verlust von Wirkstoff. Dieses führt sowohl zu monetären Verlusten, als auch zu Wirkungsverlust durch Unterdosierung.
    • Unerwünschte Rückstände oder sogar Kulturschäden auf dem Feld des Nachbarn
    • Unliebsame Diskussionen mit Spaziergängern und Anwohnern
    Verunreinigung von Gewässern
    • Abdrift ist an den Belastungen in Oberflächengewässern mit einem Anteil von ca. 5-15% beteiligt
    • Abdrift kann zu kurzer, aber teils hoher Konzentration im Wasser führen
    • Abdrift als „diffuser Eintragspfad“ kann bei Einhaltung der „guten fachlichen Praxis“ und der richtigen Düsentechnik deutlich verringert werden

    Wie kann man Abdrift vermeiden?

    Eingesetzte Technik, Windgeschwindigkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Gestängehöhe, Druck und Fahrgeschwindigkeit beeinflussen die Abdrift maßgeblich. Besonders die Nähe zu Wasser und anderen sensitiven Zonen erfordert genaue Ausführung der Applikation.

    Die beste Technik ist nutzlos, wenn sie falsch benutzt wird. Vergewissern Sie sich deshalb, dass Sie die von Ihnen verwendete Spritztechnik optimal einsetzen. Die wichtigsten Hinweise hierzu finden Sie hier.

    Die Applikation in Raumkulturen ist besonders anfällig für Abdrift. Passen Sie die Geräteeinstellung und Aufwandmenge deshalb an den Entwicklungszustand der Kultur an.

    • Wetter und Umgebung

      • Spritzen Sie nicht bei Windgeschwindigkeiten > 5 m/s
      • Bei Temperaturen über 25 Grad und oder geringer rel. Luftfeuchtigkeit (< 40 %) die Massnahme in den frühen Morgenstunden durchführen, um thermische Abdrift und Verflüchtigung zu vermeiden.
      • Durch die Anlage von Randstreifen, zum Beispiel im Rahmen des Greening, können Sie sensible Bereiche vor Einträgen durch Abdrift schützen.
    • Technik

      • Driftreduzierende Düsen sind heute Stand der Technik und sollten grundsätzlich eingesetzt werden.
      • Produktbezogene Abstandsauflagen können durch den Einsatz driftreduzierender Düsen reduziert werden.
      • Je höher die Abdriftminderungsstufe (50%, 75% oder 90%), desto geringer wird die Abstandsauflage zu Oberflächengewässern.
      • Driftreduzierende Düsen verringern besonders den Ausstoss von sehr kleinen Tropfen < 100 µm. Sehr kleine Tropfen „stehen“ im Bestand, daher schweben sie und können leicht verdriften.
      • Randdüsen unterstützen die exakte Behandlung am Feldrand.
    • Anwendungspraxis

      • Fahrgeschwindigkeiten nicht über 8 km/h, denn darüber steigt die Abdriftgefahr stark an.
      • Eine zu hohe Fahrgeschwindigkeit erhöht die Verwirbelung des Spritznebels deutlich. Kleine Tropfen werden dadurch wieder aus dem Bestand hinausgetragen. Die Windanfälligkeit nimmt deutlich zu.
    • Anwendungspraxis

      • Führen sie den Spritzbalken im richtigen Abstand zur Behandlungsfläche. Bei Ackerbauspritzen zumeist 50cm. Schon ein Abstand von 75cm kann das Abdriftrisiko um 50-100% erhöhen!
      • Viele moderne Grossspritzen sind mit Sensoren für die Gestängeführung ausgestattet. Die richtige Gestängehöhe kann hier leicht über das Spritzenterminal eingestellt werden.
      • Im Video sehen Sie, wie die richtige Höhe mit einfachen Hilfsmitteln kontrolliert werden kann.

    Gesetzliche Massnahmen

    Beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln müssen die in der Schweiz geltenden Regelungen bezüglich Abständen zu Oberflächengewässer eingehalten werden.

    Gemäss Direktzahlungsverordnung des Bundes ist beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln im Freiland generell ein Mindestabstand von 6m zu einem Gewässer einzuhalten (ÖLN Vorschrift). Bei einigen Produkten werden aber laut Bewilligung breitere Abstände vorgeschrieben.

    Auf den Packungsaufschriften (Etiketten) von Syngenta Pflanzenschutzmitteln sind die für das entsprechende Produkt geltenden Abstände jeweils unter dem Abschnitt „Beachten“ zu finden, und zwar mit dem Sicherheitssatz Spe3 (Safety precautions related to the environment). Konkret betragen die Sicherheitsabstände je nach Produkt 6m, 20m, 50m oder 100m. Bei einigen wenigen Produkten ist der Abstand zudem auch noch von der Dosierung bzw. dem Einsatzgebiet abhängig.

    Eine Übersicht mit den verfügten Abstandsauflagen finden Sie im Ratgeber Syngenta auf den letzten Seiten, oder auf folgendem Link.

    Weiter wird auf den Etiketten jeweils auch erwähnt, dass die Breite, der in den SPe 3-Sätzen geforderten Abstände durch driftreduzierende Massnahmen verringert werden kann. Durch die Kombination mehrerer bzw. durch die Auswahl von besonders wirkungsvollen Maßnahmen (entsprechende Düsen) wird eine erhöhte Driftreduktion erreicht.

    Für die stufenweise Reduzierung der Breite der unbehandelten Abstands-Pufferzonen (also z.B. von 50m auf 20m) kommt ein Punktsystem zur Anwendung. Die einzelnen Massnahmen mit den entsprechenden Punktezahlen können folgenden Tabellen, aufgeteilt in Flächenkulturen, Reben und Obstbau, entnommen werden.

    Vemeidung von Oberflächengewässerbelastung durch Abschwemmung

    Bei einigen Produkten und deren Anwendung kommen zusätzlich noch spezifische Regelungen bezüglich Abschwemmung hinzu. Auch hier wird ein Punktesystem angewendet und die Regelungen werden ebenfalls auf den Etiketten in Form eines Spe3-Satzes aufgeführt.

    Allerdings gibt es hierzu Ausnahmen, bei denen die Forderungen bezüglich der Abschwemmung nicht gelten, diese sind:

    • wenn die Pflanzenschutzanwendung auf einer Fläche erfolgt die weniger als 2% Neigung aufweist
    • wenn die ganze Parzelle mehr als 100m vom nächsten Oberflächengewässer entfernt ist
    • wenn das Oberflächengewässer höher liegt als die zu behandelnde Fläche
    • wenn die Anwendung in einem Gewächshaus erfolgt

    Die möglichen Massnahmen, um die entsprechenden Punkte bei der „Abschwemmung“ zu erreichen können folgender Weisung entnommen werden.

    Nützliche Downloads

    • Link zum TOPPS Abdrift Manager

      Im interaktiven TOPPS Abdrift Manager können Sie mehr darüber erfahren, welche Faktoren die Abdrift im Acker-, Obst- und Weinbau beeinflussen

    • Download TOPPS Flyer Abdrift

      Der TOPPS Flyer „Reduzieren Sie Abdrift“ stellt die wichtigsten Praxistipps kurz für Sie zusammen.

    • Download TOPPS Handbuch zu Runoff und Abdrift

      Wenn Sie mehr über das Vermeiden von Abdrift wissen möchten, hilft Ihnen das TOPPS Handbuch „Reduzierung der Abdrift bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln“ weiter. Zusätzlich finden Sie im Handbuch auch Tipps zur Vermeidung von Erosion und Runoff.

  • Pflanzenschutzpunkteinträge in Gewässer vermeiden!

    Viele Arbeiten rund um den Pflanzenschutz auf dem Hof können zu Einträgen von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer führen. Diese stellen den bei weitem grössten Anteil der sogenannten Punkteinträge dar.

    Hierbei sind nicht nur Einträge über z.B. Regenwasserabläufe auf der Hoffläche direkt in den Vorfluter gemeint, sondern auch der Eintragspfad über die Schmutzwasserkanalisation in die Kläranlage. Genau wie Arzneimittel, sollten auch Pflanzenschutzmittelreste auf keinen Fall in die Kläranlagen gelangen, da viele Wirkstoffe dort nicht komplett abgebaut werden und dadurch von dort in Gewässer gelangen können.

    Punktquellen machen in der Schweiz immer noch deutlich über 50 % aller Einträge von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer aus.

    Sie lassen sich nahezu komplett vermeiden.

    Überprüfen Sie ihre Arbeitsabläufe rund um Spritzenbefüllung und -reinigung. Wo auf Ihrem Hof können Pflanzenschutzmittel ins Kanalsystem oder direkt ins Wasser gelangen - auch nach einem starken Gewitterregen? Oft reicht schon eine kleine Änderung der Arbeitsabläufe, z.B. die Verlegung des Befüllplatzes auf eine bewachsene Fläche, um die Eintragsrisiken beachtlich zu reduzieren.

    Befüllen auf dem Hof

    Da hier mit dem unverdünnten Pflanzenschutzmittel umgegangen wird, reichen schon wenige Spritzer, um einen veritablen Gewässereintrag zu produzieren.

    • Ein „aufgeräumter“ Befüllplatz erleichtert die Arbeit!

      • Befüllen Sie dort, wo verschüttete Mengen ggf. einfach aufzufangen sind und halten Sie unbedingt Absorptionsmaterial griffbereit.
      • Verwenden Sie technische Hilfsmittel wie zum Beispiel Einfüllschleuse und Durchflussmesser.
      • Setzen Sie nur so viel Spritzbrühe an, wie Sie wirklich benötigen. Dann entsteht erst gar keine Restmenge.
      • Vergessen Sie nicht, leere Behälter direkt gründlich zu reinigen.
      • Reinigen Sie Messbecher, Auffanggefässe, Handschuhe etc. direkt nach dem Ansetzen des letzten Spritzfasses. Verunreinigungen nie antrocknen lassen. Alle Wasch- und Reinigungsflüssigkeiten ins letzte Fass geben!
    • An einer Spritze haften während des Gebrauchs immer geringe Spritzbrühereste, die durch Regen abgespült werden können. Stellen Sie die Spritze daher nach der Arbeit entweder auf einer bewachsenen Fläche oder vor Regen geschützt ab.

    • Bildquelle: Amazone-Werke H. Dreyer GmbH & Co.KG, Hasbergen
      • Gute fachliche Praxis: Sorgfältiges Arbeiten beim Befüllen der Spritze erhöht natürlich auch die Sicherheit des Anwenders deutlich.
      • Neue Möglichkeiten für einen verbesserten Anwender- und Gewässerschutz bieten geschlossene Befüllsysteme

    Reinigen der Spritze

    Bei der Reinigung der Spritze entsteht das grösste Risiko einer Oberflächengewässerbelastung.

    Prinzipiell sollte sowohl die Innen- als auch die Aussenreinigung der Spritze auf dem behandelten Schlag über bewachsenem Boden erfolgen. Dann entsteht erst gar kein belastetes Abwasser auf dem Hof.

    Bildquelle: Amazone-Werke H. Dreyer GmbH & Co.KG, Hasbergen

    Innenreinigung

    • Bei der Innenreinigung hat es in den letzten Jahren deutliche technische Fortschritte gegeben, die viel Zeit einsparen.
    • Beim Kauf einer Spritze sollte heute eine automatisierte Innenreinigung und ein kleiner Hochdruckreiniger für die Aussenreinigung Standard sein. Ältere Geräte lassen sich einfach mit einem System zur kontinuierlichen Innenreinigung nachrüsten.

    Gute fachliche Praxis:

    Sofortige Außen- und Innenreinigung auf dem Feld kommt mit sehr geringen Wassermengen aus, da die Beläge noch frisch sind. Trocknen Beläge an, so ist das 5-10 fache an Wasser und Zeit erforderlich, um gleichwertige Reinigungsergebnisse zu erzielen.

    Bildquelle: Amazone-Werke H. Dreyer GmbH & Co.KG, Hasbergen

    Aussenreinigung

    Soll die Aussenreinigung doch auf dem Hof stattfinden, muss dafür ein geeigneter Waschplatz vorhanden sein, bei dem das Reinigungswasser gesammelt und fachgerecht entsorgt wird. Dieses ist aber in Summe deutlich aufwendiger als die Reinigung auf dem Feld. Normale Waschplätze mit Ölabscheider sind für die Spritzenreinigung nicht geeignet. Einige Kantone erlauben das Einleiten der Waschflüssigkeit in den Güllebehälter.

    Mit dem System RemDry bietet Ihnen Syngenta eine Lösung, um Pflanzenschutzmittelrückstände im Wasser zu vermeiden, informieren Sie sich hier:

    Nützliche Downloads

  • Was ist RemDry?

    RemDry ist ein System zur Vermeidung von Punkteinträgen von Pflanzenschutzmittelrückständen im Wasser. Es bietet Landwirten eine einfache, effiziente und langanhaltende Lösung im Umgang mit unabsichtlich, verschütteten Pflanzenschutzmitteln während des Mischungs- und Befüllvorgangs sowie bei der Entleerung und Reinigung der Spritze.

    Syngenta befasst sich intensiv mit der Frage, wie Wasserverschmutzungen durch Pflanzenschutzmittel vermieden werden können. In Zusammenarbeit mit den Firmen Ecomembrane und UpTo Farm wurde nun RemDry entwickelt und auf den Markt gebracht.

    Durch mehrere Versuche auf Betrieben von Syngenta in der Schweiz und unabhängigen Landwirtschaftlichen Schulen konnte die Funktionalität und Effizienz von RemDry kontrolliert und geprüft werden.

    Aus welchen Elementen besteht RemDry?

    RemDry besteht aus einem Tank in einem innovativen Design und einer mobilen Reinigungsplattform, die entsprechend des Spritzgerätes in zwei Grössen (S oder L) gewählt werden kann.

    Modul 1:

    Der Tank

    • Remdry besteht aus einem achteckigen Stahltank mit einem transparenten Dach und seitlichen Gitteröffnungen.
    • Einfacher Aufbau ohne Fixierung auf einer Betonfläche (für eine bessere Stabilität stehen Verankerungen zur Verfügung).
    • Der RemDry-Tank kann bis zu 2500 Liter Spülwasser aufnehmen.
    • Durch Sonnenlicht und Wind verdunstet das Wasser. Pflanzenschutzmittelrückstände bleiben in fester Form auf der Innenfolie zurück.
    • Wenn sich grössere Mengen von getrockneten Pflanzenschutzmittelrückständen angesammelt haben, können diese anschliessend bei einer Rücknahmestelle für Chemieabfälle entsorgt werden.

    Modul 2:

    Die mobile Reinigungsplattform

    • Robuste und widerstandsfähige PVC-Plane.
    • Leichter Aufbau auf dem blanken Boden.
    • In zwei Grössen für unterschiedliche Spritzgeräte verfügbar. Spritzgeräte für den Obstbau (selbstfahrend oder gezogen) und Feldbau (selbstfahrend oder gezogen) mit einer Balkenbreite von bis zu 12 Meter (Typ S: 6x6 Meter) oder breiter als 12 Meter (Typ L: 6x12 Meter)
    Grösse S
    Grösse L
    • Einsatz während des Mischungs- und Befüllvorgangs sowie bei der Entleerung und Reinigung der Spritze.
    • Flüssige Restmengen werden gesammelt und sicher in Richtung des RemDry-Tanks gepumpt.

    Wie funktioniert RemDry?

    Das Spühlwasser mit Resten von Pflanzenbehandlungsmitteln aus dem Tank, den Filtern und den Düsen der Spritzgeräte wird beim Waschvorgang auf der Reinigungsplattform gesammelt und mittels einer Pumpe in den RemDry-Tank geleitet. Dort verdunstet das kontaminierte Spühlwasser duch Sonnenlicht und Wind. Die Pflanzenschutzmittelrückstände bleiben in fester Form auf der Innenfolie zurück.

    Wenn sich grössere Mengen von getrockneten Rückständen angesammelt haben, können diese anschliessend einer Rücknahmestelle für Chemieabfälle abgegeben und entsorgt werden.

    Für welche Betriebe eignet sich RemDry?

    RemDry eignet sich für jede Art von Betrieb, unabhängig der angebauten Kulturen und Betriebsfläche. Also sowohl für Ackerbaubetriebe, Gemüsebaubetriebe, Obst- und Weinbaubetriebe.

    Für Lohnunternehmer können auch mehrere Tanks aufgebaut werden, um das Volumen zu vergrößern.

    Wie sieht der Unterhalt und die Wartung von RemDry aus?

    RemDry benötigt keinen grossen Wartungsaufwand. Alle zwei Jahre muss man die schwarze Innenfolie des Tankes auswechseln und durch eine neue ersetzen. Die verschmutzte Folie kann an die Verkaufsstelle, also die Landi, zum entsorgen zurückgebracht werden.

    Wo kann RemDry gekauft werden?

    RemDry wird in der Schweiz über den FENACO Verkaufskanal vertrieben und kann in der Landi bestellt und bezogen werden.

    Hier können Sie einen Flyer zu RemDry herunterladen oder ausdrucken: