Benjamin Hoedts,
Produktevaluator Zahnmais, Syngenta Frankreich
Pascal Delage,
Züchter für frühen Zahnmais, Syngenta Frankreich
Seit wann selektiert Syngenta Zahnmais? Ist das nicht das Tätigkeitsfeld der anderen großen Saatgutunternehmen?
Pascal Delage: Syngenta arbeitet seit über 30 Jahren aktiv an der Maisselektion in Europa. Bereits in den 80er-Jahren setzte CIBA die von der Firma FUNK initiierte Arbeit mit der Selektion von Flint-Dent- und Dent-Dent-Hybriden (reiner Zahnmais) fort. Die Selektionsprogramme für frühe Sorten waren ursprünglich in Frankreich und Deutschland (Meeresklima und Nordeuropa) und für späte Sorten in Italien (Mittelmeerraum) angesiedelt.
Ab Ende der 90er-Jahre nahm die Selektion von Dent-Dent-Maishybriden von Syngenta (Novartis) auf dem europäischen Kontinent an Fahrt auf und versuchte, die Sorten an die kühleren klimatischen Bedingungen in Nordeuropa anzupassen (NK Falkone, Delitop, NK Manhattan).
Ab den 2010er-Jahren entwickelt sich das Dent-Dent-Programm für frühen und mittelfrühen Mais mit Sorten wie SY Fenomen, SY Salvi und SY Telias. Mittlerweile trägt ein spezielles Programm für mittelfrühe und mittelspäte Zahnmaissorten zur Markteinführung von Hybridmaissorten in ganz Europa bei (SY Fregat, SY Enermax, SY Impulse).
Sind die Sorten einzigartig oder wird es in Zukunft noch andere geben?
Pascal Delage: Dieses Selektionsprogramm für frühe Zahnmaissorten soll Produkte mit zunehmender Leistung liefern, die den Anforderungen und den Bedürfnissen der Märkte für mittelfrühe und mittelspäte Sorten in Westeuropa entsprechen.
Benjamin Hoedts: Das Ziel ist ein konstanter Sortenstrom in der Entwicklungsphase anzubeiten, mit Sorten wie SY Calo, SY Telias, SY Fregat und SY Enermax. Neue Produkte befinden sich derzeit in der Evaluierungsphase in Europa und werden das kommerzielle Angebot des Maisportfolios von Syngenta in den nächsten 2–3 Jahren erweitern, zum Beispiel SY Pamplona, SY Solandri, SB1790 und SB1830.
Worauf wird bei der Auswahl und Entwicklung von Produkten für Syngenta-Zahnmais besonderes Augenmerk gelegt?
Pascal Delage: Unter allen unerlässlichen technischen und agronomischen Eigenschaften legt Syngenta besonderes Augenmerk auf das Verhältnis von Ertrag zu früher Reife (= wirtschaftlicher Ertrag), auf die Jugendentwicklung, die Struktur der Pflanze und die Festigkeit von Stängeln (Biegen und Brechen).
Wenn die klimatischen Bedingungen günstig sind, ermöglicht uns dies eine Bewertung unserer Sorten hinsichtlich Krankheiten wie Turcicum-Blattfecken und Ährenfusariosen. Daraus erfolgt die Auswahl der tolerantesten Sorten zur Vermarktung auf dem europäischen Markt.
Benjamin Hoedts: Mit der jüngsten Verstärkung unseres europäischen Selektionsteams konnte ein Programm für Silo-Zahnmais ins Leben gerufen werden. Auf diese Weise können wir unser Angebot um Zahnmaissorten für die Silage erweitern, die an die neuen klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen der Landwirtschaft angepasst sind.
Produziert Syngenta nur noch Zahnmais und Körnermais? Oder werden weiterhin Sil0maissorten oder Doppelnutzungssorten mit Hartmaisgenetik ausgewählt?
Benjamin Hoedts: Syngenta arbeitet mit einer ebenso breiten wie vielfältigen Genetik, die den Anforderungen und Bedürfnissen des europäischen Marktes entspricht. Eine sehr starken Ausrichtung auf die Verwertung von Silomais im Tier ist dabei auch ein Fokus.
Das Label „Powercell“ garantiert ein Gleichgewicht zwischen Verdaulichkeit und Stärke in der täglichen Ration und eine sehr gute Verwertung im Tier, für eine höhere Milchproduktion. Dieses Gleichgewicht und dieser Produktivitätszuwachs wurden in Frankreich durch Referenz-Landwirtschaftsbetriebe, die als „Powercell-Bauernhöfe“ bezeichnet werden, unter landwirtschaftlichen Bedingungen nachgewiesen.
Parallel zur Silobewertung werden die Syngenta-Sorten ebenfalls auf ihren Wert als Körnermais getestet. Dabei wird ihr Ertragspotenzialermittelt und auch Informationen über die Doppelnutzung der Sorten zu gewonnen.