Grosse Schäden nach Hagelschlag

Aktuelles Feldbau
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Grosse Schäden nach Hagelschlag

In weiten Teilen der Schweiz sind die Kulturen in den vergangenen Wochen durch Hagel sehr stark beschädigt worden. Insbesondere das Unwetter vom 28. Juni hinterliess in den Regionen Berner Seeland, Mittelland und Solothurn enorme Hagelschäden. Das Ausmass der Verwüstung ist aber je nach Region unterschiedlich gross. In einigen Fällen ist aber sicher mit einem Totalschaden zu rechnen.

Mais

Beim Mais ist zu beobachten, dass weiter entwickelte Bestände mit bereits grösseren Pflanzen mit mehr Blattmasse stärker zerstört sind als Felder, die sich erst im 5-6 Blattstadium befinden. Entscheidend dürfte sein, wie weit der Vegetationspunkt beschädigt ist. Eine Neuansaat ist zum jetzigen Zeitpunkt noch möglich, allerdings wird die Vegetationszeit nur noch für Silomais mit einem beschränkten Kolbenanteil reichen. Dabei sollte man eine sehr frühreife Sorte wählen.

Zuckerrüben

Bei den Zuckerrüben ist vor allem das Blattwerk sehr stark beschädigt. Die verletzten Blätter werden in nächster Zeit aufgrund eines Befalls durch verschiedene Pilzarten wie zum Beispiel Pseudomonas verbräunen und abfallen. Diese Pilze können nicht mit Fungiziden bekämpft werden. Sehr rasch werden aber die Rüben neue Blätter bilden, welche dann vor den Blattkrankheiten Cercospora und Ramularia geschützt werden müssen. Gemäss Empfehlung der Rübenfachstelle sind Behandlungen mit Fungiziden erst ab Mitte Juli angezeigt.

Kartoffeln

Mit der andauernden Feuchtigkeit und den zwischenzeitlich hohen Temperaturen bleibt das Risiko einer Krautfäuleinfektion überall sehr hoch. Auch die Gefahr einer Alternaria-Infektion steigt nun an. Sind die Felder zudem durch Hagel beschädigt worden sollte baldmöglichst eine Fungizid-Behandlung erfolgen. Wir empfehlen teilsystemische Produkte wie Revus Top, Ranman Top oder Mapro einzusezten. Gegen Alternaria zusätzlich Slick in Mischung mit Ranman Top oder Mapro.

Getreide

Je nach Stärke des Hagelschlages ist auch beim Getreide mit hohen Ertragsverlusten zu rechnen. Insbesondere Gerstenfelder, welche sich breits in der Abreife befinden, sind stark betroffen, da die einzelnen Körner nicht mehr so fest mit den Spelzen verbunden sind und durch den Hagelschlag leicht abfallen. Bei Weizen dürfte der Schaden etwas kleiner sein. Es ist aber mit einem erhöhten Aufkommen von Ährenfusariosen und Spelzenbräune (Septoria nodorum) zu rechnen. Bei Lagerung besteht zudem die Gefahr von Auswuchs.

Obst

Bei Obstbäumen ist es wichtig unmittelbar nach dem Hagel eine Fungizidbehandlung durchzuführen, um eine starke Verbreitung von Schorf und Echtem Mehltau, und auch anderer Pilzkrankheiten, einzudämmen. Dabei sollten unbedingt Produkte gewählt werden, welche die Wirkstoffe Folpet oder Captan enthalten. Die Behandlung lohnt sich auf alle Fälle, auch wenn aufgrund der hagelbeschädigten Früchte ein Grossteil der Ernte nur als Mostobst verwertet werden kann.

Gemüse

Bei Gemüsekulturen, besonders Salatarten und bei anderen Blattgemüsen, kommt es nach einem heftigen Hagelschlag sehr schnell zu einem Totalausfall. Da bleibt meist nur das Umackern und eine Neubepflanzung der Kultur.
Bei stark beschädigten Rohren der Zwiebeln kommt es zu einem erhöhten Risiko durch den Falschen Mehltau, hier sollte unbedingt so schnell als möglich ein Fungizidschutz erfolgen. Wir empfehlen den Einsatz von Priori Top oder Mapro. Später dürfte auch die Mehlkrankheit vermehrt auftreten, welche mit Switch bekämpft werden kann.
Bei Karotten wird das beschädigte Laub verdorren und abfallen. Aber schon nach einigen Tagen wird neues Blattwerk gebildet, was das Wachstum natürlich zurückstellt aber wohl nicht zu einem Totalschaden führen wird. Wichtig hierbei natürlich, dass das neue Laub frühzeitig vor Alternaria dauci (Möhrenschwärze) geschützt wird. Dazu empfehlen sich die Produkte Amistar, Priori Top oder Tega.