Luciana Rado auf dem Green Sofa: «Die Produktsicherheit steht im Mittelpunkt unserer Arbeit»

Syngenta News
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„Genau wie wir werden auch Pflanzen manchmal krank, und dann brauchen sie Medikamente, die ihnen helfen, sich zu erholen. Bei Syngenta entwickeln wir Medikamente für Pflanzen.“ So würde Luciana Rado Schumann, Head of CP Regulatory Portfolio Syngenta, einem Kind ihren Job erklären. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen in der Regulierungs- und Produktsicherheitsorganisation von Syngenta spielen eine entscheidende Rolle dabei, sicherzustellen, dass Landwirte weltweit die Gesundheit ihrer Nutzpflanzen sicher und nachhaltig schützen können. 

Die in São Paulo geborene Luciana begann ihre Karriere in der Branche als Trainee bei Ciba Geigy Brasilien. Ursprünglich hat sie Meeresbiologie studiert und hatte am Anfang nur wenig Vorstellung vom Thema: „Ich wusste eigentlich nichts über Regulierungsabteilungen und woran sie arbeiten, aber ich hatte grossartige Mentoren, die mir viel beigebracht haben, und nach 25 Jahren bin ich immer noch begeistert und Ich lerne jeden Tag dazu.“ 

 

                          

 

 

Das Erste, was viele Menschen mit regulatorischen Aufgaben in Verbindung bringen, ist die Registrierung von Patenten und Marken. Das ist es jedoch nicht, woran die 900 Mitarbeitenden in den Produktsicherheits- und Regulierungsteams von Syngenta rund um den Globus jeden Tag arbeiten. Chemiker, Biologen, Agronomen, Toxikologen, Umweltexperten, Tierärzte, Ingenieure – sie alle arbeiten eng zusammen, um die Sicherheit unserer Produkte zu gewährleisten. Wie neue Medikamente müssen auch Pflanzenschutzmittel in umfangreichen Studien bewertet werden, bevor sie eine Marktzulassung erhalten können. Syngenta nutzt diese Studien intern, aber wir reichen sie auch bei den Zulassungsbehörden in den Ländern und Regionen ein, die dann die Sicherheits- und Kennzeichnungsempfehlungen für unsere Produkte beurteilen und über deren Zulassung entscheiden. 

 

Auf die Dosis kommt es an 

Pestizide gehören zu den am besten erforschten und regulierten Produkten der Welt, dennoch sorgen sie sie immer wieder für negative Schlagzeilen. So sieht Luciana diesen scheinbaren Widerspruch: „Ich denke, dass viele Informationen irreführend sind. Sie sprechen nicht über die Konzentration oder den Wert, ab dem eine bestimmte Menge einer Substanz in Lebensmitteln oder Trinkwasser eine schädliche Wirkung für den Menschen oder die Umwelt haben könnten. Und ich denke das ist genau der Punkt, der Neugier oder bei manchen Menschen auch Besorgnis weckt.“  

Kochsalz zum Beispiel ist wahrscheinlich die häufigste Chemikalie, die wir täglich verwenden. Für Erwachsene empfiehlt die WHO, nicht mehr als 5 g Salz pro Tag zu sich zu nehmen, was nicht einmal einem vollen Teelöffel entspricht. Ein darüber hinausgehender Konsum erhöht unter anderem das Risiko für Herzprobleme und Nierenerkrankungen. Es ist also die dosisabhängige Bewertung des Nutzens gegenüber den Risiken, die auf ein Produkt angewendet werden muss, um eine sichere Anwendung zu gewährleisten. 

Mehrere Parteien spielen in diesem Prozess eine wichtige Rolle: unsere Industrie, in der die Produkte entwickelt werden; die Behörden, welche die Daten auswerten und sich auf die endgültigen Etikettenempfehlungen einigen; und die Landwirte selbst, welche die Pflanzenschutzmittel gemäss diesen Empfehlungen und Richtlinien anwenden. 

 

10+ Jahre, 1000+ Studien 

„Die Entwicklung eines neuen Moleküls dauert etwa 10 Jahre, und wir investieren etwa 250 Millionen Dollar, um ein marktreifes Produkt zu erhalten,“ sagt Luciana. „Es werden über diesen gesamten Zeitraum hinweg viele Studien durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Pflanzenschutzmittel für Verbraucher, Arbeitskräfte und die Umwelt sicher sind. Kandidaten, die nicht sicher sind, werden gleich zu Beginn der Entwicklung verworfen.“ 

Während die Details eines Einreichungsdossiers vom jeweiligen Land abhängen, gibt es einen sehr hohen gemeinsamen Standard: Zur Bewertung von toxikologischen und ökologischen Aspekten sowie zu Rückständen und Abbaubarkeit müssen mehr als 1000 Studien im Bereich Produktsicherheit durchgeführt werden.  Ziel ist es dabei, neben der Producktsicherheit auch die Rückverfolgbarkeit und Verlässlichkeit der Studien zu gewährleisten.  

Biologicals – Produkte, die aus der Natur stammen oder von ihr inspiriert sind – werden auf ähnliche Weise getestet. Nachhaltigkeit zieht sich dabei wie ein roter Faden durch den Entwicklungsprozess: Wir suchen Produktkandidaten, die zum Beispiel sehr geringe Rückstände hinterlassen und im Boden leicht biologisch abbaubar sind.

 

Unterschiedliche Regelungen erfordern eine differenzierte Herangehensweise 

Syngenta nimmt das Thema Produktsicherheit sehr ernst, und das in allen Regionen, in denen wir tätig sind. Allerdings sind die Vorschriften weltweit unterschiedlich, und die Behörden aktualisieren sie regelmässig, um neue wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen zu berücksichtigen. Oft werden Pflanzenschutzmittel auch in einer Region registriert, aber nicht in einer anderen, da Schädlingsdruck, Wetterbedingungen und andere Herausforderungen je nach Standort, Klima und Nutzpflanze sehr unterschiedlich sind.  

Unabhängig von den Standards eines bestimmten Landes oder einer bestimmten Region verfügt Syngenta über strenge Richtlinien, um zu entscheiden, ob ein Produkt in den entsprechenden Ländern sicher verwendet werden kann. Dies geht über die regulatorischen Anforderungen hinaus – als globales Unternehmen prüfen wir sorgfältig alle potenziellen Risiken und wie sie gemindert werden können. Neben den erforderlichen regulatorischen Elementen bietet Syngenta zusätzlich umfassende Schulungsprogramme zur sicheren Anwendung unserer Produkte im Feld an, welche von lokalen Stewardship-Teams auf der ganzen Welt durchgeführt werden. 

 

Dieses Gespräch wurde im November 2021 aufgezeichnet.  

 


Was ist "Green Sofa’’?

Das Grüne Sofa ist das Herzstück unserer mehrteiligen Gesprächsreihe zu Themen rund um unser Essen und Trinken, die moderne Landwirtschaft und die Rolle des Pflanzenschutzes in unserem Alltag. Neben Moderatorin Christa Rigozzi nehmen Gäste aus verschiedenen Regionen der Schweiz und unterschiedlichen Berufsfeldern Platz, die eines gemeinsam haben: Sie sind Expert:innen in ihrem Fach, und die Qualität unserer Lebensmittel und der Schutz unserer Pflanzen liegen ihnen am Herzen. 

Ergänzt werden die Episoden durch Sequenzen, die einen Einblick in das Arbeitsumfeld unserer Gäste geben, vom Rebberg bis zum Forschungslabor. So wird das Grüne Sofa zu einem verbindenden Element, das Zusammenhänge hinterfragt, die wir allzu oft als selbstverständlich hinnehmen. 

Das Grüne Sofa ist aber nicht nur bei Interviews vor Ort präsent, sondern auch als Teil einer ganzen Sitzgruppe, die zu Live-Gesprächen in grösserer Runde einlädt. In unserem “Green Sofa Live” Format bietet Moderator Reto Brennwald ausgewählten Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und dem interessierten Publikum eine Plattform, um über Themen wie die Digitalisierung in der Landwirtschaft, Herausforderungen im Pflanzenschutz oder die öffentliche Wahrnehmung von globalen Unternehmen in der Schweiz zu diskutieren. 

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