Camilla Corsi, Leiterin der Pflanzenschutzforschung bei Syngenta: «Die Zukunft liegt in der Präzisionslandwirtschaft»

Syngenta News
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Camilla Corsi, Head of Crop Protection Research bei Syngenta, leitet ein Team von weltweit über 700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Auf dem «Green Sofa», das für diese Episode der Gesprächsreihe von Syngenta seinen Platz in einem Gewächshaus des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Stein gefunden hat, spricht sie über die Möglichkeiten, welche die moderne Wissenschaft für die Pflanzengesundheit bietet, aber auch über ihre besondere Beziehung zur Landwirtschaft und zu Lebensmitteln aus ihrer toskanischen Heimat. 

Überall in der Landwirtschaft geht es darum, Nutzpflanzen vor Pilzkrankheiten, schädlichen Insekten und Unkraut zu schützen, damit Landwirte gesunde Nahrungsmittel in genügender Menge produzieren können. Der Entwicklung neuer Wirkstoffe kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. «Wir forschen und entwickeln Technologien für die Zukunft», sagt Camilla Corsi, «und verfolgen dabei einen 360 Grad-Ansatz.» Neu entwickelte Produkte des Pflanzenschutzes können dabei sowohl synthetischen wie auch biologischen Ursprungs sein. 

 

Synthetische und biologische Wirkstoffe nutzen  

Auf die Frage von Moderatorin Christa Rigozzi, ob im Pflanzenschutz nicht ausschliesslich natürliche Produkte verwendet werden könnten, antwortet Camilla Corsi:        

«Wir brauchen beides.» Produkte biologischer Herkunft seien häufig weniger stabil als synthetische, meint die Wissenschaftlerin, «die Anzahl biologischer Wirkstoffe, welche synthetische ersetzen könnten, ist begrenzt.» 

 

                          

 

 

Für synthetische und biologische Pflanzenschutzmittel gilt jedoch: Die Nachhaltigkeit muss garantiert sein. «Danach wählen wir im Forschungsprozess schon früh jene Moleküle aus, mit denen neue Wirkstoffe entwickelt werden sollen», betont Corsi. Diese Moleküle müssten für Mensch und Umwelt sicher sein. Und das finale Produkt müsse in einer Minimalmenge präzise wirken und zudem optimal abbaubar sein ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen.  

 

Einsatz von Künstlicher Intelligenz 

Es sind hohe Anforderungen an die Entwicklung von neuen Pflanzenschutzmitteln. Das hat Folgen: «Syngenta investiert jährlich 1,3 Milliarden Dollar in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien für Pflanzenschutz und auch Saatgut», erzählt Camilla Corsi. Dabei geht es immer auch darum, modernste, inzwischen auch digitale Methoden in den Entwicklungsprozess zu integrieren. Deshalb ist Syngenta eine Zusammenarbeit mit Insilico Medicine eingegangen, ein Unternehmen welches Künstliche Intelligenz und Deep Learning zur Entwicklung, Synthese und Validierung neuer pharmazeutischer Wirkstoffe nutzt. Die ersten Erfolge sind ermutigend. Insilico Medicine konnte etwa in nur 46 Tagen ein neuartiges Molekül für ein bekanntes molekulares Ziel entwickeln - ein Prozess, der gewöhnlich mehrere Jahre dauert. «Ein hervorragendes Ergebnis, welches wir uns auch für die Landwirtschaft erhoffen», meint Camilla Corsi. Das ist nicht ausgeschlossen, da pharmazeutische und agrochemische Forschung artverwandt sind 

 

«Die Zukunft wird eine Präzisionslandwirtschaft sein unter Einsatz von Drohnen und Robotern.» 


Camilla Corsi, Leiterin Forschung Pflanzenschutz bei Syngenta.

 

 

Die Landwirtschaft der Zukunft 

Dies ist auch der Weg in die Landwirtschaft der Zukunft. «Es wird eine Präzisionslandwirtschaft sein», sagt Camilla Corsi, «die mit minimalem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Düngemitteln und Wasser auskommen wird». Es werden neue Pflanzensorten eingesetzt, die widerstandsfähiger sind gegenüber den Folgen des Klimawandels. «Und wir werden Drohnen und Roboter verwenden, um die Bauern zu unterstützen, nachhaltig zu produzieren.»    

 

Dieses Gespräch wurde im Mai 2021 aufgezeichnet.  


Was ist «Green Sofa»?  

Das Grüne Sofa ist das Herzstück unserer mehrteiligen Gesprächsreihe zu Themen rund um unser Essen und Trinken, die moderne Landwirtschaft und die Rolle des Pflanzenschutzes in unserem Alltag. Neben Moderatorin Christa Rigozzi nehmen Gäste aus verschiedenen Regionen der Schweiz und unterschiedlichen Berufsfeldern Platz, die eines gemeinsam haben: Sie sind Expert:innen in ihrem Fach, und die Qualität unserer Lebensmittel und der Schutz unserer Pflanzen liegen ihnen am Herzen. 

Ergänzt werden die Episoden durch Sequenzen, die einen Einblick in das Arbeitsumfeld unserer Gäste geben, vom Rebberg bis zum Forschungslabor. So wird das Grüne Sofa zu einem verbindenden Element, das Zusammenhänge hinterfragt, die wir allzu oft als selbstverständlich hinnehmen. 

Das Grüne Sofa ist aber nicht nur bei Interviews vor Ort präsent, sondern auch als Teil einer ganzen Sitzgruppe, die zu Live-Gesprächen in grösserer Runde einlädt. In unserem “Green Sofa Live” Format bietet Moderator Reto Brennwald ausgewählten Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und dem interessierten Publikum eine Plattform, um über Themen wie die Digitalisierung in der Landwirtschaft, Herausforderungen im Pflanzenschutz oder die öffentliche Wahrnehmung von globalen Unternehmen in der Schweiz zu diskutieren. 

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